Eine kurze Einleitung
Ein alter Baum, z.B. Apfelbaum, hat viele Jahre auf einer Steuobstwiese gestanden und reichlich Früchte getragen. In unserer Region ist der Apfelwein seit mehreren hundert Jahren der Durstlöscher oder das Getränk zum deftigen Essen.
Aber auch dieser Baum wird alt und trägt die Spuren der Witterung, wird zumeist morsch von innen- heraus. Erst wenn er fällt wird es eindeutig. Das ist das Material, aus dem ein Teil der gezeigten Werke gefertigt werden.
Natürlich ist auch Vollmaterial geeignet und nicht weniger interessant, jedoch fehlen dann oft markante Wachstumsmerkmale, Maserung, Astaustrieb usw.
Es braucht etwas Zeit, bis nach bewerten vom zur Verfügung stehenden Rohmaterial
die passende Idee und beste Optik greifbar wird.
Nach Holzart und Verwendung wird die Oberfläche mit Hartwachs, Holzöl oder Lack versiegelt.
Mitunter aber bleibt es beim Feinschliff, roh und natürlich, nach eigenem Geschmack oder Ausdruck.
Je nach Form und Ausdruck wird dann ein passender Sockel aus Holz oder Edelstahl angepasst.
Edelstahl in seiner nüchtern, kühlen Ausstrahlung unterstreicht das Objekt in Form und Farbe
und hebt es von der Umgebung ab.
Das Rohmaterial
Alles beginnt mit der Auswahl des Materials aus einem Stapel Holz wie oben gezeigt. Eine wahre Fundgrube mit Material, welches für Jahre reichen würde.
Der Landwirt hat hier eine große Steuobstwiese ausgeputzt. Vorwiegend Apfel, Kirsch und Birne.
Zum Teil mit Stämmen welche einiges über 100 Jahre alt sind und nur noch im Rindenbereich stabiles Material haben. Da fehlt oft nur noch ein kräftiger Wind und es gibt wertlosen Bruch.
Wie üblich, wird aber auch hier der Bestand wieder ergänzt.
Allerding benötigt das frisch geschnittene Material je nach Art und Stärke, zwischen 2 und 4 Jahre
Zeit, damit es den nötigen Trocknungsgrad für die Bearbeitung besitzt. Aber es geht auch anders.
Hier zum Beispiel ein Versuch mit einem Rohling vom Kirschbaum, der erst vor ein paar Tagen geschlagen wurde und somit gut im Saft stand. Mit dem herausarbeiten der Grundform fehlt die Hauptmasse aus dem Kern und damit
sollten kaum Spannungen > Risse im Material auftreten. Jetzt ist erst einmal Ruhezeit und Geduld angesagt.
Farbspiel durch Oxydation, nachdem die Rinde entfernt wurde.
Schalen
Die gezeigten Schalen sind aus den Hölzern Apfel-, Kirsch- oder Zwetschgenbaum bzw. Kombinationen davon und sind je nach Holzart oder Funktion lackiert oder gewachst.
Die Lackierung ist hochglänzend und belastbar, die Öl/Hartwachs-Oberfläche dagegen etwas matter aber ebenso belastbar. Vorteil hier ist, die Oberfläche läßt sich leichter nachbearbeiten.
Ein schönes Profil durch gleichen Schwung
der Wangen.
Wichtig ist immer, dass soviel wie möglich
von der Natürlichkeit des Ausgangsmaterials erhalten bleibt ( s. Fuß).
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Mitunter bleibt vom Stamm nur noch eine dünne Wand, ist rissig und muß ausgebessert werden,
wie an dieser Schale. Hier wurde der Fuß bewußt schmal geformt, dadurch scheint die Schale zu schweben.
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Wenn Äste oder Verwachsungen am Werkstück verbleiben und nur verschliffen werden, verstärken diese den Ausdruck und das
Objekt wirkt lebhafter.
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Bei alten Obstbaumstämmen ist die Fäulnis sehr unterschiedlich verteilt. Wenn das Grobe heraus-
gearbeitet wurde wird dies deutlich. Aber eben diese Bereiche haben eine besonders lebhafte
Maserung oder Zeichnung. Nach der Bearbei-
tung mit Lack oder Hartwachs wird diese noch verstärkt.
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Wie oben beschrieben ist auch hier die starke Maserung erkennbar. Die Schale ist mehrfach gewachst und wird von einem Fuß aus Wildkirsche getragen.
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Gleich von welcher Seite man schaut, es
ergibt sich immer ein anderer Ausdruck.
In der Fotografie nicht leicht darzustellen.
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Auch hier wird die Schale von einem Metallfuß getragen. Ein Holzsockel würde an dieser Schale zu wuchtig wirken, so bleibt diese der Mittelpunkt.
Astlöcher werden, wie hier, mit einem passen-
den Stück Holz ausgebessert und verschliffen
( Bildmitte ).Die Oberfläche ist mit einem Holzöl/Hartwachsgemisch versiegelt und damit
strapazierfähig. <0>
Astansätze und Verwachsungen werden bewußt nur verschliffen, dadurch bleibt der natürliche Ausdruck erhalten und es bleiben markante Merkmale.
Anmerkung: die hier gezeigte Schale ist das Gegenstück zur Schale im Bild darüber !
schlichte Schale, schichtverleimt
BANA
wieder vom Apfelbaum.
allerdings stark durchwachsen, hier wurden bewußt Rindenreste belassen, damit kommt Farbspiel hinzu und die Form wird betont.
Mehrfach gewachst. <0>
Kirschbaum von der Streuobstwiese.
Die ursprüngliche Form des Rohling lässt sich hier noch erahnen.
Behandelt nur mit Hartwachsöl werden Maserung und Grundton unterstützt.
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ROST
Eine Schale aus Kirschbaumholz
Nach entfernen der Borke verbleibt
die Bastschicht am Objekt. In diesem Fall
entsteht durch Oxydation die rötliche Färbung (rostig).
Die Art der Aufstellung kann kann nach Bedarf und Raumgestaltung gewählt werden.
MIA
Eine Schale , für all die kleinen Dinge die sonstwo
in der Wohnung gesucht werden.
Von einem Kirschbaum,
Wildkirsche, nur mit Hartwachsöl endbehandelt. <0>
VERRISS
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Trotz langer Trocknung siegen dann doch die Spannungen.
Eigensinniges Zwetschgenholz !
Aber auch das hat seinen Reiz, dazu ein lebhaftes Farbspiel.
Nur mit Hartwachsöl behandelt.
ALTER NUßBAUM
Mit einem Alter von gut 126 Jahren ein
Prachtstück. Aber eben auch mit den
Spuren der Zeit versehen.
Nur mit Hartwachsöl versiegelt.
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Wunderliches
Natürlich läßt man sich Zeit das fertige Werk zu betrachten, zu drehen und wenden.
Entspricht es der ursprünglichen Vorstellung? Was und wie sieht es der fremde Betrachter?
Ja und dann freut man sich, ist zufrieden und sogar etwas stolz auf das gelungene Werk.
Dann geschieht das, was fast jedem kreativen Menschen passieren kann.
Eigentlich möchte man das schöne Werk gar nicht abgeben !